Offensivfeuerwerk auf Oberhaus

Gegen Tabellenführer Fursty Razorbacks müssen sich die Pirates nach hartem Kampf mit 38:63 geschlagen geben.

14 Touchdowns, 14 Extrapunkte und 1 Fieldgoal macht gesamt 101 Punkte, die am Sonntag die über 400 Zuschauer auf Passau Oberhaus zu sehen bekamen. Dabei hielten die Pirates um Quarterback Andrew Griffin gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus Füstenfeldbruck dank ihrer Passoffensive wieder gut mit. Die Verteidigung hatte gegen eine fehlerfrei agierende Offensiveline und das Laufspiel der Razorbacks aber zu wenig Mittel. So stehen die DJK Eintracht-Footballer auch nach dem sechsten Regionalligaspiel noch ohne Sieg da.

Bei schwülwarmen 30 Grad war die Sportanlage bereits vor Anpfiff zur Regionalligapartie der Passau Pirates gegen Fürstenfeldbruck ein Glutofen und das Spiel sollte am Sonntagnachmittag ebenfalls noch heiß werden. Nachdem sich die Razorbacks für den Ballbesitz in der zweiten Halbzeit entschieden hatten, musste sich gleich Passaus Angriff gegen die beste Verteidigung der Liga zeigen. Von der eigenen 20 weg zeigte Coach Andrew Griffin mit seinem Receiver-Squad auch gleich, warum diese Angriffsmaschinerie so gefürchtet ist. Solide marschierten die Pirates über das Feld und konnten erst an der Brucker 12 gestoppt werden. Eine Distanz allerdings, die für Placekicker Luca Barthmann keine große Herausforderung darstellte. Sicher setzte er den Ball zwischen die Stangen und brachte die Hausherren im ersten Drive mit 3:0 in Führung.

Im Gegenzug zeigte sich aber auch gleich, dass es für Passaus Verteidigung an diesem Nachmittag schwer werden würde, den Gegner zu stoppen. Die wohl beste Offensive Line der Liga ermöglichte den Razorbacks ein Laufspiel, das durch Passaus Verteidigung teilweise ging, wie ein warmes Messer durch Butter. Mit einem 4-Yard Touchdownlauf schlossen die Gäste ihren ersten Drive zum 3:7 ab. Damit waren die Pirates wieder am Zug und konterten ähnlich souverän. Ein Pass über knapp 15 Yards und rund 25 Yards nach dem Fang von Luca Barthmann brachten die Freibeuter wieder in Führung. Der offene Schlagabtausch ging aber weiter. Von der eigenen 30 gestartet brauchten die Razorbacks auch in ihrer zweiten Serie nie über einen dritten Versuch zu gehen und erspielten sich First Down um First Down. Am Ende sorgte erneut ein 4 Yard-Dive in die Endzone für den erneuten Führungswechsel und den 10:14 Zwischenstand nach dem ersten Viertel.

Passaus nächste Serie endete aber an der Mittellinie, als Andrew Griffin zum wiederholten Mal einen vierten Versuch ausspielen ließ und auf den Punt verzichtete. Kurze Zeit später bauten die Wildschweine ihre Führung mit dem nächsten Touchdownlauf aus. Wieder kamen die Pirates im nächsten Drive nicht über die Mittellinie hinaus und der Absteiger aus der GFL2 ließ sich die Chance nicht entgehen und setzte mit einem 20 Yard Screen-Pass Touchdown gleich noch einen drauf. Wer jetzt aber dachte, die Pirates würden sich so einfach geschlagen geben, sah sich bereits in der nächsten Angriffsserie getäuscht. Mit einem sehenswerten „diving catch“ bei einem 30 Yardpass von Griffin in die Endzone verkürzte Sebastian Krauss auf 17:28. Doch noch vor der Pause legte die Mannschaft von Fürstys Headcoach Florian Müller nach. Von der eigenen 25 gestartet schloss Gästequarterback John Eddy diesen Drive mit einem 12 Yard Touchdownpass ab und sorgte für den 17:35 Pausenstand.

Gleich nach dem Wiederanpfiff setzten die Gäste das Offensivfeuerwerk fort. Aus 22 Yards warf Eddy den nächsten Touchdown für die Razorbacks. Eine Interception nach einem getippten Pass bescherte den Razorbacks dann gleich noch ein First Down an Passaus 13. Mit einem weiteren Lauf in die Endzone erhöhte Fürstenfeldbruck zum zwischenzeitlichen 17:49. Und auch aus dem nächsten ausgespielten vierten Versuch schlugen die Gäste Kapital und vollendeten einen Screen Pass zum nächsten Touchdown. Trotz des hohen Rückstands zeigten die Pirates nun aber auf beiden Seiten des Balles Moral. Mit einem 50 Yard Touchdown konnte Luis Hannsler den Rückstand gleich wieder verkürzen und der Verteidigung um Thomas Ochmann und Florian Schneider gelang es erstmals an diesem Nachmittag den Fürsty-Angriff zu stoppen. Mit einem 70 Yard Touchdownpass auf Alexander Tschovikov verkürzte Passau gleich im nächsten Angriff um weitere 7 Punkte. Und die Pirates bäumten sich weiter auf. Mit einem Onsidekick von Luca Barthmann sicherten sie sich gleich wieder den Ballbesitz. Aus 40 Yards fing Sebastian Krauss seinen zweiten Touchdown des Nachmittags und setzte damit auch ein deutliches Zeichen gegen die Razorbacks-Verteidigung. Die hatten im bisherigen Saisonverlauf insgesamt nur 31 Punkte zugelassen und sahen sich nun in nur einem Spiel 38 Punkten des Gegners gegenüber.

Das nötigte nach dem Spiel auch Gästetrainer Florian Müller Respekt ab: „ Wir wussten, dass Passau eine sehr effektive Offense spielt und in keinem Fall unterschätzt werden darf. Wir haben in diesem Spiel mit Sicherheit von unserem Gamespeed, den wir noch aus der zweiten Liga hochhalten profitiert. Für uns war dieser Sieg heute sehr wichtig, weil er uns auch gezeigt hat, wo wir uns noch verbessern müssen.“

Aber auch Passaus Trainer Andrew Griffin war nach dieser erneuten Niederlage keineswegs geknickt: „Wir haben immer gesagt, dass diese Saison für uns ein Prozess sein wird. Wir müssen in vielen Bereichen einfach noch besser werden, sowohl was das Blocken, aber auch was das Tackling betrifft. Auch wenn wir bislang noch ohne Sieg da stehen, haben wir bewiesen, dass wir in die Regionalliga gehören. Wir gehen jetzt in die zweite Saisonhälfte um jedes Spiel zu gewinnen.“ Die erste Chance dazu bietet sich den Eintrachtlern bereits am kommenden Sonntag beim Rückspiel gegen die Burghausen Crusaders. Dort dürfen sich die Pirates auch wieder auf breite Unterstützung von ihren treuen Fans freuen.

Statistik:
Passau Pirates vs Fursty Razorbacks 38:63 (10:14/21:7/21:7/14:7)
Strafen: Passau 6/35yds, Fürstenfeldbruck 5/35 yds
Punkte Passau: Luca Barthmann 14 (TD, 5XP, FG), Sebastian Krauss 12 (2TD), Luis Hannsler 6 (TD), Alexander Tschovikov 6 (TD)
Zuschauer: 403