DJK Eintracht-Footballer stehen vor ihrer ersten Saison in der drittklassigen Regionalliga
Die Euphorie bei den Passau Pirates ist groß. Souverän haben sie ihr Schiff im letzten Sommer durch die Bayernliga und die Aufstiegsplayoffs manövriert. Jetzt ist es soweit und die Freibeuter müssen sich neuen Gefahren stellen. Und eines dürfte klar sein, die See wird rauer in der dritten Liga. Das liegt vor allem daran, dass die Eintracht-Footballer hier auf etablierte Gegner treffen werden, die allesamt ihr Handwerk beherrschen und gut gecoacht werden. Zudem wird American Football mit steigender Liga auch immer schneller. Dazu kommt, dass technische Fehler und Fouls eher abnehmen und hier kleine Fehler fast immer mit Punkten bestraft werden.
Die Regionalliga Süd war bereits in den vergangenen Jahren eine der spannendsten Ligen in Bayern. Keine Mannschaft konnte hier in den letzten Jahren klar dominieren und ohne Niederlage durchmarschieren. Von der Papierform her kann das auch 2018 keines der Teams. Zu ausgeglichen stellen sich die jeweiligen Roster dar. Soweit man den jeweiligen Medienberichten Glauben schenken darf, treten alle Teams, mit Ausnahme der Neu-Ulm Spartans, mit US-Verstärkungen an.
Spitzenreiter dürften hier die Würzburg Panthers sein, die wohl alle 6 Kontingentstellen ausschöpfen werden. Darunter auch der deutschlandweit bekannte Estrus Crayton, den Coach Martin Hanselmann bereits zu den Aufstiegsplayoffs in Passau vor eineinhalb Jahren geholt hatte. Überhaupt scheint der ehemalige Nationaltrainer in Würzburg noch Großes zu planen. Neben der angekündigten Gründung eines eigenen Vereins. geht es In der Vorbereitung mit München und Ingolstadt gleich gegen zwei GFL-Teams. „Aus diesen Partien können wir viel für uns mitnehmen. Wir machen diesen Aufriss ja nicht, um in der dritten Liga zu bleiben“, gab Hanselmann der Würzburger Presse zu Protokoll. Damit scheint das Saisonziel für die Panthers klar in Richtung Aufstieg zu gehen. Da gibt es allerdings sechs Teams, die mehr oder weniger etwas dagegen haben werden.
Ähnlich ambitioniert wie Würzburg dürfte da der erste Heimspielgegner der Pirates, die München Rangers, sein. Ihr Quarterback Brandon Watkins gehörte schon im Vorjahr zu den Besten seines Fachs und die Abstimmung mit den anderen Importspielern wird in seinem zweiten Jahr in München sicher zu noch mehr Punkten führen.
Ebenfalls zu den Titelanwärtern ist sicherlich der Absteiger aus der GFL2, Fürstenfeld Razorbacks, zu sehen. Die von „Butch“ Dohrmann gecoachten Hogs glänzen dabei vor allem durch ihre Eigengewächse. Mit Jasper Friis schaffte in diesem Jahr ein U19 Spieler der GFL Juniors sogar den Sprung an ein Division I College. Künftig wird der Offenseliner den Quarterback der California Golden Bears beschützen. Auch wenn die letztjährigen Ergebnisse in der GFL2 den Einen oder Anderen moralischen Tiefschlag bedeuteten, so ist die Qualität beim Coaching ein Faktor, der die Wildschweine auf einen der vorderen Plätze hieven wird.
Und dann folgt ein dichtes Mittelfeld. Landsberg, Burghausen und Neu-Ulm sind in diesem Jahr wohl keine Titelaspiranten, aber ernst zu nehmende Gegner. Das musste Vorjahresmeister Straubing zum Beispiel letzte Saison in Burghausen feststellen, als die Mannschaft um Linebacker Andreas Engelbrecht den Favoriten mit 44:35 in die Schranken wies. Wie Engelbrecht in diesem Jahr mit der Doppelbelastung Spieler und Headcoach klar kommt muss sich zeigen.
Der spärliche Punkteschnitt der Neu-Ulm Spartans mit nur 11 Punkten pro Spiel in 2017 wird in diesem Jahr sicher der Vergangenheit angehören. Zu sehr schmerzte hier der Ausfall von Robin Otto auf der Spielmacherposition. Mit Daniel Koch haben die Spartiaten aber einen Ausnahmetrainer, der bereits die Bayerische Jugend zum Titel im Länderturnier geführt hat. Mit seinem Konzept der konsequenten Jugendarbeit generiert er immer wieder neue Spieler, die in die Mannschaft integriert werden können.
Auch Passaus Auftaktgegner Landsberg bestach in den vergangenen Jahren durch Beständigkeit. Doch am Lech bläst seit dieser Saison ein frischer Wind. Sowohl Headcoach Sharam Fardin als auch Präsident Knut Dins nahmen nach der vergangenen Saison ihren Hut. Mit Jan Radewald kommt hier aber der ehemalige Offensecoordinator auf der Trainerposition zum Zug, der sein Handwerk beim amtierenden Deutschen Meister Schwäbisch Hall gelernt hat.
Und wo ist nun der Aufsteiger Passau Pirates anzusiedeln? Das ist die große Frage. Gemessen an der Vorbereitung auch in dem breiten Mittelfeld der Liga. Das Camp mit den Kirchdorf Wildcats hat schon eine gute Frühform gezeigt, aber auch noch Defizite in Fitness und Schnelligkeit. Rund 15 neue Spieler haben die Coaches um Andrew Griffin und Andreas Scholler über die Wintermonate an die Ansprüche der dritten Liga herangeführt. Mit über 60 Spielern starten die Pirates am 14. April die Mission Ligaerhalt. Der Großteil der letztjährigen Meistermannschaft ist zusammengeblieben. Fehlen wird neben Offenseliner Michael Hofbauer, der sich in Kirchdorf in der ersten Liga beweisen will, auch Fullback Igor Milos, der berufsbedingt kürzer treten muss. Dafür kehrt mit Simon Sipple ein brandgefährlicher Passempfänger nach seiner Verletzungspause zurück auf das Gridiron. Mit Travis Williams, einem ehemaligen Division I Collegespieler, kommt in den Linien nochmals mehr Qualität zum Tragen und Andrew Griffin wird vermutlich noch mehr Zeit haben seine präzisen Pässe an den Mann zu bringen. Das Laufspiel wird in erster Linie auf den Schultern von Thomas Beismann ruhen, aber hier drängen auch junge Talente nach vorne, die selbst von sich Reden machen wollen. Ein erstes Bild von dem diesjährigen Pirates-Team können sich Pressevertreter und Interessierte am kommenden Dienstag machen. Gemeinsam mit Medienpartner Radio Galaxy halten dann die Pirates ihre erste Pressekonferenz im Foyer des Passauer Cineplexkinos ab. Neben der Mannschaftsvorstellung kommen dort Oberbürgermeister Jürgen Dupper, Vorstand, Trainer und Cheerleader zu Wort und wollen Lust machen auf einen heißen und spannenden Footballsommer in der Dreiflüssestadt.