Pirates liefern Tabellenführer heißen Kampf

15.06.2015

Am Ende unterliegen die Freibeuter nur mit 13:24

Die Rolle des Underdog liegt den Eintrachtfootballern der Passau Pirates offensichtlich wesentlich besser. Nach dem überzeugenden Heimsieg gegen die Erding Bulls verkaufte sich die Mannschaft von Headcoach Andreas Scholler auch gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus Königsbrunn teuer und hatte die Ants am Rande der Niederlage.

Bei perfekten äußeren Bedingungen begannen die Pirates den Nachmittag mit der eigenen Offense. Der Touchback hatte sie an die eigene 25 Yardlinie gebracht. Quarterback Roman Schenk führte die Angriffsformation gleich in der ersten Serie bis in die gegnerische Red Zone. Eine unnötige Strafe wegen Haltens führte dann aber nur zu einem Fieldgoal-Versuch von Luca Barthmann. Der Kick wurde geblockt und von den Ants bis an die Pirates 45 getragen. Von dort machte sich Königsbrunns Starrunningback Freddy Cowan auf und brachte mit einem 13 Yard Touchdownlauf die Gäste in Führung. Nach dem Extrakick stand es 0:7 aus Passauer Sicht. Wieder machten sich die Passauer von der eigenen 25 auf in Richtung gegnerische Endzone. Diesmal kam die Offense aber nicht über die Mittellinie hinaus und Luca Barthmann beendete die Serie mit einem weiten Punt. Vorerst sah es wieder nach dem dominanten Spiel der Ants aus, doch eine Interception von Safety Raphael Stärk verhinderte, dass die Ants die Führung ausbauen konnten. Mit dem Momentum auf ihrer Seite kam die Offense mit Runningback Darion Neal und Igor Milos nun ins Rollen. Mit clever eingestreuten Pässen auf Christian Steiner und Gianluca Nestola standen die Freibeuter wenig später wieder kurz vor der Endzone. Den letzten Yard dorthin tankte sich Fullback Milos durch die Mitte. Touchdown Pirates. Mit dem Kick von Toni Maroth gelang der Ausgleich zum 7:7. Ein missglückter Onsidekick brachte Königsbrunn vor der Halbzeit nochmals in Ballbesitz. In diesem Drive sollten sie auch zweimal unverschämtes Glück haben. Erst stoppte die Passauer Defense an der eigenen 29 einen ausgespielten vierten Versuch, aber die Kette wurde zu früh bewegt und machte ein Nachmessen unmöglich. Dann hielten die Pirates erneut an der eigenen 5 und zwangen die Ants in einen Fieldgoalversuch. Der schlechte Snap wurde aber von den Ants aufgenommen, wild in die Endzone geworfen und zum Touchdown gefangen. So gingen die Gäste mit einer glücklichen 14:7 Führung in die Pause.

Auch in der ersten Serie der zweiten Halbzeit gelang es der Verteidigung um Thomas Ochmann und Andi Mayer wieder die Ants kurz vor der eigenen Endzone zu stoppen. An der eigenen 5 Yardlinie konnte Roman Schenk wieder mit der Offense übernehmen. Die Mischung aus Lauf- und Passspiel funktionierte erneut und mit Beginn des letzten Viertels fing Tightend Frank Art den Anschlusstouchdown. Doch dann wollten die Freibeuter zu viel. Statt auf den sicheren Kick setzen sie auf eine 2-Punkt Conversion um in Führung zu gehen. Der Versuch scheiterte aber und so stand es 13:14.

Den Gästen gelang im nächsten Drive nicht die Führung auszubauen, da die Passauer Verteidigung wieder in den richtigen Momenten zur Stelle war. Ein 24-Yard Fieldgoalversuch ging klar links an den Pfosten vorbei. Die Chance für die Pirates sich in der nächsten Serie die Führung zu holen. Doch diesmal war die Verteidigung der Ants zur Stelle und zwang die Pirates zu punten. Die gute Feldposition nutzte erneut Freddy Cowan mit seinem zweiten Touchdownlauf des Tages. Damit stellten die Ants auf 13:21. Noch war genügend Zeit auf der Spieluhr, doch eine Interception im ersten Play der nächsten Piratesserie beendete jäh alle Hoffnung auf ein Comeback. Mit einem Fieldgoal kurz vor Schluss stellten die Gäste sicher, dass auch in den letzten zwei Minuten nichts mehr anbrennen konnte.

Trotz der Niederlage war Coach Scholler stolz auf die Leistung seiner Mannschaft: „Wir hätten sie fast gehabt! Jeder hat heute gezeigt, dass wir mit Herz und Disziplin in der Lage sind vorne mitzuspielen. Gerade die Teamleistung in der Defense war heute vorbildlich. Einen Runningback wie Cowan kann man fast nicht alleine stoppen. Wir werden von Woche zu Woche besser und das gibt uns Hoffnung für die kommenden Aufgaben.“

Die nächste wartet bereits am kommenden Sonntag auf die Pirates. Gegen Regensburg Phönix haben sie aus dem Eröffnungsspiel noch eine Rechnung offen. Die Verletzung von Teamkapitän Florian Schneider aus dem Hinspiel haben noch viele im Kopf. „Das war für unsere Saisonziele ein herber Rückschlag bereits im ersten Spiel. Das darf uns aber nicht zu Undiszipliniertheiten führen. Wir haben das Zeug dazu, Regensburg einen sauberen Kampf zu liefern.“, bremst Defense-Coordinator Toni Maroth aber deutlich jegliche Übermotivation.

Zum letzten Heimspiel der Saison laden die Pirates erstmals zum „Veterans-Day“. Alle ehemaligen Spieler der drei Passauer Tackle-Football-Teams sind zu diesem Spiel eingeladen. Egal ob Steelers, Red Wolves oder Pirates. Vom mehrmaligen deutschen Hochschulmeister haben sich bereits Spieler zum Rematch gegen Regensburg angekündigt und mit Dominik Peiper kommt der Quarterback zurück nach Passau, der die Pirates in die Bayernliga geführt hat. Auch ein Filmteam von Studenten der Kommunikationswissenschaften hat sich angekündigt um den Kult American Football zu dokumentieren.

Statistik:
Passau Pirates vs Königsbrunn Ants 13:24 (0:7/7:7/0:0/6:10)
Punkte Passau: Igor Milos 6, Frank Art 6, Anton Maroth 1
Strafen: Passau 9/90y, Königsbrunn 8/85y
Zuschauer: 300